Wie finde ich den richtigen Berater?

Natürlich könnte ich diesen Artikel selbstbewusst damit beginnen Ihnen freudig zu erklären, dass Ihre Suche nach dem richtigen Berater nun ein Ende hat, da Sie ja schließlich schon auf unserer Internetseite sind 😉 …. die Frage wäre jedoch, wie glaubwürdig das ist, da Ihnen genau diese Aussage an jeder Ecke begegnet, meist mit Phrasen, die nicht selten auch als Kalendersprüche dienen könnten.

Daher möchten ich versuchen Ihnen mit diesem Artikel einen kleinen Leitfaden an die Hand zu geben, der Ihnen helfen soll, die für Sie richtige Entscheidung bei der Frage nach dem richtigen Finanzberater zu treffen.

Natürlich begleiten wir unsere Klienten auch im Bereich der Immobilienfinanzierung, die folgenden Punkte beziehen sich in diesem Artikel jedoch vorrangig mit der Frage der Versicherungsberatung.

 

  1. Wer ist mein Vermittler oder Berater und wer ist sein Auftraggeber?

Das Versicherungsvertragsgesetz unterscheidet 2 verschiedene Definitionen des Versicherungsvermittlers und zusätzlich die des Versicherungsberaters, der nur den Beratungsauftrag, nicht aber die Aufgabe der Vermittlung und Betreuung Ihrer Verträge hat.

Die Unterscheidung ist für Sie als Kunde bzw. Klient daher wichtig, weil es Ihnen bei der Einschätzung hilft, aus welchem Beweggrund bzw. aus welcher Auftragssituation heraus Ihr Gegenüber die Beratung durchführt.

Es gibt den Versicherungsvertreter, der vom Versicherer damit betraut ist, gewerbsmäßig Versicherungsverträge abzuschließen.

Er vertritt also eine bestimmte oder mehrere ausgewählte Versicherungen (Mehrfachagenten) und handelt per Gesetz und Vertrag in deren Auftrag. Daran ist im Übrigen auch aus unserer Sicht als Makler nichts verwerflich, wenn Sie eine bestimmte Versicherung bevorzugen und nur dort versichert sein möchten, kann dieser Vermittler der richtige Berater für Sie sein.

Der zweite Versicherungsvermittlertyp ist der Versicherungsmakler, zu dem auch die DOMFINANZ gehört. Der Versicherungsmakler arbeitet per Gesetz gewerbsmäßig für den Auftraggeber, also Sie und ist verpflichtet in Ihrem Sinne zu handeln und Empfehlungen abzugeben. Die Grundlage einer solchen Beziehung bildet dann ein Maklervertrag, vielleicht am ehesten vergleichbar mit einem Steuerberatungsvertrag oder einem Rechtsanwaltsmandat. Vereinfacht könnte man sagen der Versicherungsvertreter verkauft den Versicherungsschutz der Gesellschaft, die ihn beauftragt hat und der Versicherungsmakler kauft am Markt Versicherungsschutz für die Bereiche ein, die sie in der Beratung zusammen erarbeitet haben. Wenn Sie also auf der Suche nach einem Berater sind, der in Ihrem Auftrag Versicherungsschutz für Sie einkauft und in der Folge Ihre Verträge betreut und auch bei Schadenfällen an Ihrer Seite steht, ist dies wahrscheinlich der richtige Beratertyp für Sie.

Und auch wenn man sowohl bei Vertretern als auch bei Maklern oft den allgemeinen Begriff der Beratung findet und benutzt, gibt es auch noch die juristisch definierte Figur des Versicherungsberaters. Auch Versicherungsberater werden durch den Kunden beauftragt Ihn bei der Vereinbarung, Änderung oder Prüfung von Versicherungsverträgen oder bei der Wahrnehmung von Ansprüchen aus Versicherungsverträgen im Versicherungsfall zu beraten oder gegenüber dem Versicherer außergerichtlich, zum Beispiel bei Schadenfällen zu vertreten. Der Versicherungsberater wird direkt für seine Beratung vergütet.

Der Unterschied zum Makler liegt aus unserer Sicht vor allem darin, dass im Anschluss der Beratung keine Vermittlung der Verträge stattfindet und somit auch keine laufende Betreuung im Bestand stattfindet. Gerade bei außergerichtlichen Verhandlungen schätzen wir die Arbeit von spezialisierten Versicherungsberatern sehr und ziehen diese auch bei Bedarf hinzu. Die Arbeit des Versicherungsberaters ist eher mit der eines Anwalts vergleichbar, da hier anlassbezogen und vergütet unabhängige Beratung stattfindet.

Das schöne für Sie als Kunde ist, dass Sie zum einen all das Vorangegangene im § 59 des Versicherungsvertragsgesetzes nachlesen können und dass der Vermittler oder Berater, der Ihnen gegenüber sitzt seinen Status offen kommunizieren und Ihnen auch schriftlich geben muss. Darauf sollten Sie achten und bestehen.

 

  1. Qualifikation

Auch wenn ich mir als Autor dieses Textes mit den folgenden Zeilen vielleicht keine Freunde in der Branche mache, empfehle ich Ihnen darauf zu achten welche Qualifikation Ihr Gegenüber hat.

Vor 2007 gab es keine gesetzlich definierte Mindestqualifikation für die Beratung in Versicherungsfragen, danach reicht nach politischen Vorgaben eine zweistündige Sachkundeprüfung bei der örtlichen IHK.

Da wir den gesamten Tag mit unseren Klienten über deren Absicherung reden und es hier oft auch um im Schadenfall existenzbedrohliche Bereiche geht, halte ich dies persönlich  für völlig unzureichend und empfehle Ihnen sehr die Qualifikation Ihrer Beraterin / Ihres Beraters zu überprüfen.

Stellen Sie sich selbst die Frage, ob Sie sich von jemandem operieren lassen würden, der kein Arzt ist, also kein Medizinstudium erfolgreich absolviert hat.

Und mit einem leichten Schmunzeln, da man es so oft schon gehört hat: „den kenne ich von früher“, „das ist mein Schwager“ oder „mein Schulfreund macht jetzt auch was mit Finanzen“ sind keine geeigneten Qualifikationen, wenn es um die Absicherung Ihres Lebens und Ihres Hab und Guts geht.

 

  1. Empathie, Wellenlänge und Bauchgefühl

„Meine Beraterin / mein Berater ist nett“ sollte nie den vorangegangenen Punkt der Qualifikation ausstechen, jedoch halte ich es für wichtig, dass Sie als Kunde von jemandem begleitet werden, der Sie und Ihre Anliegen ernst nimmt und der in der Lage ist, Ihnen Dinge so zu erläutern, dass die Themen für Sie auch dann leicht greifbar sind, wenn Sie ansonsten mit Finanzen, Zahlen und Versicherungen wenig, bis nichts zu tun haben und sich auch nicht ewig damit auseinandersetzen möchten.

Ein guter Berater hört Ihnen zu, fragt nach, zeigt Interesse, da er nur dann in der Lage ist auch die für Sie passenden Empfehlungen zu geben. Wenn diese Fähigkeiten mit der entsprechenden Qualifikation zusammenkommen, werden Ihre Fragen vollumfänglich beantwortet und Ihre Anliegen gelöst werden.

 

  1. Service und Umsetzung

Dieser Punkt betrifft zwar nicht die erste Beratungssituation, aber er ist in der Folge wichtig. Aus unserer Erfahrung wissen wir, dass Kunden einen völlig zu Recht nicht sofort empfehlen, wenn man eine Versicherung vermittelt hat, die ab dem Folgemonat Geld abbucht. (Spoiler: pünktlich abbuchen können alle Versicherer gleich gut und professionell 😉)

Kunden empfehlen immer dann gerne, wenn Ihnen Dinge abgenommen oder sie bei Schadenfällen außerordentlich unterstützt werden. Achten Sie also darauf, dass Sie zurückgerufen werden und dass Sie nie das Gefühl haben zu stören, sondern wertgeschätzt werden.

 

Natürlich kann ein solcher Leitfaden nie abschließend sein, da wir Ihre individuellen Wünsche und Ansprüche nicht kennen. Wenn die Punkte unseres Leitfadens für Sie aber zufriedenstellen geklärt sind, ist es sehr wahrscheinlich, dass Sie Ihre Finanzberaterin / Ihren Finanzberater gefunden haben.


Post by Guido Theis

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