Darum steigt der Beitrag zu deiner Gebäudeversicherung

Wenn du schon mal eine Immobilie gekauft hast, dann weißt du, dass es sich beim Kauf einer Immobilie in der Regel um eine bedeutende finanzielle Entscheidung handelt, schließlich geht es meistens um hohe Geldbeträge, die häufig auch mit Hilfe eines Bankdarlehens finanziert werden.

Immobilien haben also einen gewissen Wert in €. Und wenn es sich bei der Immobilie gleichzeitig um das eigene Zuhause handelt, man die eigene Immobilie also nicht vermietet, sondern selbst nutzt, kommt der emotionale Wert noch hinzu, schließlich will man es Zuhause schön haben und steckt daher häufig viel Herzblut in das Projekt “Eigenheim”.

Dingen, die einen hohen Wert haben, solltest du grundsätzlich besondere Aufmerksamkeit schenken, wenn es um das Thema Versicherungen geht, denn wenn der Versicherungsfall eintritt, kann der finanzielle Schaden entsprechend groß, sogar existenzbedrohend sein.

Eine Immobilie versicherst du über eine Gebäudeversicherung gegen Schäden verursacht durch z.B. Feuer, bestimmungswidrigen Austritt von Leitungswasser, Sturm/Hagel oder Überschwemmung. Dies nennt man die versicherten Gefahren.

Kommt es zu einem versicherten Schaden, ersetzt der Versicherer die schadenbedingten Reparaturkosten oder, im schlimmsten Fall, den kompletten Wiederaufbau (Neubau) der Immobilie (zum Beispiel, wenn die Immobilie vollständig abbrennt). Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass deine Immobilie nicht “unterversichert” ist.

Wie vermeidest du eine Unterversicherung deiner Immobilie?

Im vorherigen Abschnitt hast du erkannt, dass der Versicherer grundsätzlich für die schadenbedingten Reparaturkosten bzw. den Neubau der Immobilie aufkommen muss. Vielleicht hast du auch bemerkt, dass gerade diese Kosten, also Kosten für Handwerker und Baumaterialien, in den letzten beiden Jahren besonders stark gestiegen sind.

Wenn du nun mit deinem Versicherer für die Gebäudeversicherung eine feste Versicherungssumme vereinbarst, zum Beispiel den Neubauwert der Immobilie zum Zeitpunkt des Versicherungsabschlusses, dann musst du jedes Jahr kontrollieren, ob die Summe noch ausreichend ist. Steigt der Baupreisindex, dann solltest du deine Gebäudeversicherung entsprechend anpassen lassen, indem die Versicherungssumme erhöht wird. Eine höhere Versicherungssumme führt natürlich zu einem höheren Beitrag in deiner Gebäudeversicherung. In der Praxis ist diese Vorgehensweise aufwändig und birgt Gefahren, denn:

Wie wahrscheinlich ist es, dass du jedes Jahr eigenständig daran denkst, deine Gebäudeversicherung mit dem Baupreisindex abzugleichen und deinen Vertrag jedes mal anpassen zu lassen?

Es empfiehlt sich daher, dass du deine Gebäudeversicherung in Form einer “gleitenden Neuwertversicherung” abschließt.

Dies funktioniert wie folgt: Der Versicherer stellt Dir bei Vertragsabschluss Fragen hinsichtlich der Art, Größe, Ausstattung und Beschaffenheit des Gebäudes und ermittelt aus diesen Angaben üblicherweise den sogenannten “Wert 14”. Dieser Wert sagt im Prinzip aus, wie hoch die Neubaukosten eines Wohngebäudes im Jahr 1914 in Goldmark gewesen wären. Dieses Jahr wählen die Versicherer, weil zu diesem Zeitpunkt die Baupreise in Deutschland langfristig stabil waren und die Währung noch durch Goldreserven gedeckt war.

Dieser Wert 14 wird dann jeweils mit dem aktuellen Baupreisindex multipliziert, um die jeweils aktuelle Versicherungssumme in € zu ermitteln. Steigt der Baupreisindex, dann steigt automatisch die Versicherungssumme für deine Immobilie. Somit wird sichergestellt, dass deine Immobilie zukünftig nicht unterversichert ist und du folglich auf einen Großteil eines Schadens sitzen bleibst und selber zahlen musst.

Wir merken uns also, dass sich durch die gleitende Neuwertversicherung die Versicherungssumme für dein Gebäude laufend anpasst, bei der historischen Entwicklung des Baupreisindex also laufend erhöht. Du bekommst im Ernstfall also mehr Leistung von deiner Gebäudeversicherung. Dies muss der Versicherer bepreisen, indem er die Beiträge zur Gebäudeversicherung entsprechend anpasst.

Hier kommt der sogenannte Anpassungsfaktor ins Spiel, der dazu dient, den Beitrag zu deiner Gebäudeversicherung zu berechnen:

Der Anpassungsfaktor setzt sich zu 80% aus dem Baupreisindex und zu 20% aus dem Tariflohnindex im Baugewerbe zusammen. Zwar beinhaltet der Baupreisindex bereits die Lohnentwicklung, allerdings wollen die Versicherer die Lohnentwicklung nochmal stärker gewichten, da bei den Versicherungsschäden häufiger die lohnabhängigeren Reparaturschäden auftreten als die materialabhängigeren Totalschäden.

Eine Berechnung des Beitrages zur Gebäudeversicherung könnte dann zum Beispiel wie folgt aussehen:

18.000 Mark (Wert 1914) x 2 ‰ (Beitragssatz des Versicherers) x 24,06   (Anpassungsfaktor 2023) = Höhe des Versicherungsbeitrages 2023 = 866,16 Euro (zuzüglich Versicherungssteuer)

Natürlich kann es im ersten Moment verärgern, wenn der Versicherer die Beiträge zur Gebäudeversicherung wieder anpasst. Wenn du jedoch eine Unterversicherung in der Gebäudeversicherung und damit das Risiko, einen Teil des Schadens selber zahlen zu müssen, vermeiden möchtest, dann muss der Beitrag zur Gebäudeversicherung steigen, weil der Versicherer auf der anderen Seite im Schadenfall auch höhere Geldbeträge für Reparatur- und Baukosten leisten muss.

Wenn du eine Unterversicherung in der Gebäudeversicherung und damit das Risiko, einen Teil des Schadens selber zahlen zu müssen, vermeiden möchtest, dann muss der Beitrag zur Gebäudeversicherung steigen

Wir würden uns freuen, wenn Dir diese Informationen geholfen haben, das Thema Beitragsentwicklung in der Gebäudeversicherung noch besser zu verstehen.

Wenn du zu deiner bestehenden Gebäudeversicherung fragen hast oder Dich für den Neuabschluss einer Gebäudeversicherung interessierst, dann melde Dich gerne bei uns für ein unverbindliches Erstgespräch.


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