In unserem Leben nehmen wir verschiedene Rollen ein. Die im wirtschaftlichen Sinne bedeutendste Rolle ist sicherlich die des „Erwerbstätigen“ / der Erwerbstätigen. In dieser Rolle fungierst Du wie eine Maschine. Nicht irgendeine Maschine, sondern eine, die darauf spezialisiert ist, Geld zu produzieren. Jedes Jahr, jeden Monat, jeden Tag leistet diese Maschine Arbeit, die in einen finanziellen Wert, Dein Gehalt, umgewandelt wird. Die Maschine hat einen hohen Preis, weil sie über eine lange Zeit Wertvolles leistet. Diesen Preis nennt man auch: Humankapital.
In diesem Artikel beleuchten wir, warum Humankapital oft unser größter Vermögenswert ist und wie wichtig es ist, die Maschine zu schützen.
Was ist Humankapital?
Humankapital bezieht sich auf den potenziellen Lebenszeitwert der Arbeit eines Menschen, gemessen am gesamten zukünftigen Einkommen, das eine Person erwartungsgemäß in ihrem Leben noch erzielen wird. Es ist hilfreich, sich hier wieder die Maschine vorzustellen, die Geld produziert. Die Kapazität dieser Maschine hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie Ausbildung, Erfahrung und Gesundheit. Für die meisten Menschen ist das Humankapital der größte Vermögenswert, den sie besitzen und von dem in der Regel sehr viel abhängt, zum Beispiel:
Die Versorgung der eigenen Familie
Die Anschaffung und Bewirtschaftung des eigenen Zuhauses
Die Ausbildung der Kinder
Die Freizeitgestaltung etc.
Ein konkretes Beispiel
Nehmen wir das Beispiel von Lena, einer 25-jährigen IT-Spezialistin. Sie startet ihr Berufsleben mit einem Einstiegsgehalt von 2.500€ netto pro Monat. Angenommen, sie erhält über die Jahre regelmäßige Gehaltssteigerungen von 3% inklusive verschiedene Beförderungsstufen:
Wenn Lena bis zum Alter von 67 arbeitet, würde ihr gesamtes Arbeitseinkommen 2.460.695,89€ betragen.
Das Humankapital beschreibt nun den Betrag, über den man heute verfügen müsste, um Lena 42 Jahre lang ein anfängliches monatliches Gehalt von 2.500€ mit einer jährlichen Steigerung von 3% zu zahlen. Hierbei spielt auch der Anlagezins eine Rolle, also der Zins, mit dem man das Kapital jetzt sicher anlegen kann:
. Wenn wir im Beispiel von Lena einen Anlagezins von 2,5% annehmen, dann beträgt das Humankapital von Lena jetzt 1.376.105,69€.
▶ Dieser Betrag verdeutlicht, wie wertvoll das Humankapital ist und vermutlich den Wert aller anderen Vermögenswerte deutlich übersteigt.
Nehmen wir nun an, Lena wäre 50 Jahre alt und bezieht durch ihre langjährige Berufserfahrung und verschiedene Beförderungsstufen ein monatliches Nettogehalt von 5.000€:
Wenn Lena weiterhin bis 67 arbeitet, beträgt ihr Humankapital 1.046.725,11€.
▶ Je jünger wir sind, desto höher ist also tendenziell der Wert unseres Humankapitals.
Die Risiken für das Humankapital
Trotz bester Vorsätze und Bemühungen ist das Humankapital verschiedenen Risiken ausgesetzt. Krankheiten oder Unfälle können dazu führen, dass Du nicht mehr arbeiten kannst. Wieder bildlich gesprochen: Trotz regelmäßiger Wartung und Pflege der Maschine ist es trotzdem nicht ausgeschlossen, dass die Maschine kaputt gehen kann.
Der plötzliche Verlust des Einkommens kann schwerwiegende finanzielle Konsequenzen haben: Möglicherweise können laufende Kredite nicht mehr bedient, die Ausbildung der Kinder nicht mehr finanziert oder die Altersvorsorge nicht mehr weitergeführt werden.
Warum frühzeitiger Versicherungsschutz wichtig ist
Die gute Nachricht: Dein Humankapital lässt sich grundsätzlich versichern, zum Beispiel über eine Krankentagegeld- und Berufsunfähigkeitsversicherung. Diese Versicherungen bieten finanzielle Unterstützung, wenn man aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten kann.
Aber: Die Versicherer überprüfen ganz genau, wen sie versichern und wen nicht, denn bei Beantragung des Versicherungsschutzes stellt der Versicherer Gesundheitsfragen. Vorerkrankungen, auch wenn Du diese für Dich persönlich als geringfügig einschätzt, können dazu führen, dass der Versicherer Dich ablehnt oder der Versicherungsschutz für Dich teurer wird.
Je früher man also eine solche Versicherung abschließt, desto besser. Die Beiträge sind günstiger, wenn man jung und gesund ist, und die Wahrscheinlichkeit, abgelehnt zu werden, ist geringer. Zudem kann jede Verzögerung dazu führen, dass man aufgrund von neuen Gesundheitsproblemen keinen Versicherungsschutz mehr erhält. Daher ist es auch keinesfalls abwegig, bereits Kinder über eine sogenannte “Schulunfähigkeitsversicherung”, die später zu einer Berufsunfähigkeitsversicherung wird, abzusichern.
Präventive Maßnahmen
Neben dem Versicherungsschutz gibt es präventive Maßnahmen, die dazu beitragen können, Dein Humankapital zu erhalten und zu steigern. Dazu gehören eine gesunde Lebensweise, regelmäßige Weiterbildung und der Erwerb von Zusatzqualifikationen. Diese Maßnahmen helfen nicht nur dabei, die Arbeitsfähigkeit zu erhalten, sondern können auch Dein Einkommenspotenzial steigern.
Der mentale und emotionale Aspekt
Die Sicherheit, die durch den Schutz des Humankapitals entsteht, hat nicht nur finanzielle Vorteile, sondern kann sich auch positiv auf die mentale und emotionale Verfassung auswirken.. Wer weiß, dass er und seine Familie auch bei einem gesundheitlich bedingten Arbeitsausfall finanziell abgesichert sind, lebt weniger gestresst und zufriedener.
Fazit
Dein Humankapital ist wahrscheinlich Dein bedeutendster Vermögenswert:
Der Versicherungsschutz sollte daher neben Deiner Krankenversicherung und der Versicherung Deiner Haftungsrisiken die höchste Priorität haben.
Schließlich versicherst Du vermutlich auch Deine Immobilie oder Dein Auto, obwohl diese vermutlich einen geringeren Wert haben als Dein Humankapital.
Durch den frühzeitigen Abschluss der richtigen Versicherungen sorgst Du dafür, dass der Lebensstandard von Dir und Deiner Familie auch in Zeiten der Not gesichert ist.
Die Absicherung und das Management des Humankapitals sollten daher Teil einer langfristigen Finanzplanung sein. Es geht darum, das Einkommen über die gesamte Lebensspanne hinweg zu schützen. Finanzberater können dabei helfen, gemeinsam mit Dir ein individuelles Sicherheitsnetz zu spannen.
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